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Kinder- und Jugendhilfe

Beruf mit Zukunft – Erzieher und Erzieherinnen begleiten Kinder und Jugendliche durch wichtige Lebensphasen

Medien berichten immer häufiger über Berufe, die vom Aussterben bedroht sind. Allen, die einen Ausbildungsberuf suchen oder sich beruflich neu orientieren wollen, empfehlen wir die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher bzw. zur staatlich anerkannten Erzieherin. Dieser zukunftsträchtige Beruf verspricht hervorragende Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und Abwechslungsreichtum. Die Weiterbildungsmöglichkeiten der Berufsgruppe sind ebenso zahlreich wie ihre Einsatzfelder, die von Kindertagesreinrichtungen über Ganztagsschulen bis zu Jugendzentren, therapeutischen Einrichtungen und Wohnheimen reichen.

Erzieher:innen begleiten Kinder und Jugendliche durch die unterschiedlichsten Alters- und Lebensphasen, entsprechend anspruchsvoll sind die Zugangsvoraussetzungen zum Beruf und der Ausbildungsverlauf. Bundesweit sind ein mittlerer Bildungsabschluss und eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung die Regelvoraussetzung, um die Erzieherausbildung zu beginnen.

Die Erzieherausbildung – anspruchsvoll und praxisorientiert

Vincent Kuhnt ist für den ASB als Erzieher im sozialpädagogischen Team an der Europäischen Schule Saarland (ESS) in Saarbrücken tätig. Er stammt aus Ostdeutschland und absolvierte nach seiner Fachhochschulreife eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialassistenten an einer Berufsfachschule in Hoyerswerda. „Zu meiner fachschulischen Ausbildung zählten auch Praktika. Ich lernte die Altenpflege, die Behindertenhilfe und verschiedene Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe kennen. Das half mir, mich beruflich zu orientieren und schließlich den Entschluss zu fassen, Erzieher zu werden.“

Die Ausbildung erfolgte an der Marie-Elise-Kayser-Schule in Erfurt. Zusätzlich zum Schulunterricht sorgten auch hier Berufspraktika dafür, dass er angesichts der Vielfalt der Arbeitsfelder seine Präferenz identifizieren konnte. „Ich absolvierte zunächst ein Praktikum in einer Kindertageseinrichtung, dann in einer Grundschule. Die Arbeit mit Grundschulkindern hat mir auf Anhieb gefallen. Ich durfte auch in einem Kinder- und Jugendheim mitarbeiten. Auch diese Zeit war spannend, aber für mich stand da bereits fest, dass ich das Anerkennungspraktikum, das den Abschluss meiner dreijährigen Berufsausbildung markierte, an einer Grundschule absolviere“, so Kuhnt.

Erzieher:innen an Ganztagsschulen sind Teil eines multiprofessionellen Teams

Nach erfolgreichem Berufsabschluss zog er ins Saarland, wo er seither für den ASB an einer international ausgerichteten Gebundenen Ganztagsschule, der ESS, tätig ist. Der Unterrichtsalltag wird von einem multiprofessionellen Team gestaltet, das sich aus Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften zusammensetzt. Jeder Primarklasse sind eine Lehrkraft und ein Erzieher bzw. eine Erzieherin fest zugeordnet. Vincent Kuhnt unterstützt die Lehrkraft im Rahmen des Unterrichts und fördert die Schüler:innen in der Entwicklung ihrer Sprach- und Lesekompetenzen oder durch Erarbeitung spezieller pädagogischer Angebote.

„Darüber hinaus will ich den Schulkindern ein zuverlässiger Ansprechpartner sein, ganz gleich, ob es um das Schlichten von Streitigkeiten geht oder Probleme, die ein einzelnes Kind oder die Klassengemeinschaft belasten“, erläutert der Erzieher. „Meine Aufgabe ist es aber auch, Zeiten zu gestalten, die einen Kontrastpunkt zum Unterricht setzen. Dabei orientiere ich mich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und bin Moderator bei Strategiespielen, unterstütze bei kreativen Aktivitäten oder organisiere die Teilnahme an speziellen Veranstaltungen, wie z. B. der Kinderuni.“

Erzieher:innen unterstützen Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Nach Unterrichtsende um 16 Uhr, können die Kinder bis 18 Uhr im ASB-Hort professionell weiter betreut werden. In den Schulferien ist der Hort von 8 bis 18 Uhr geöffnet. „Mit dem Hortangebot helfen wir Eltern, Familie und Beruf gut miteinander zu vereinbaren“, berichtet Kuhnt. „Im Hort reden die Kinder offener, wirken entspannt und genießen das Miteinander, ob bei Bewegungs- und Ballspielen oder dem Ausleben von Kreativität. Die Resonanz, die wir insbesondere auf unsere Ferienbetreuung erhalten, zeigt, dass die Kinder den Hort als positiven Lebensraum begreifen und schätzen.“

Verlässliche Betreuung erfordert Nachwuchskräfte. Deshalb hat sich der Erzieher zum Praxisanleiter weitergebildet. Er darf Vorpraktikant:innen auf die Erzieherausbildung vorbereiten und Anerkennungspraktikant:innen zum Berufsabschluss führen. Aktuell begleitet er Vanessa Lónová. Die 33jährige lernte als Flugbegleiterin die Welt kennen, bevor im Jahr 2022 die Entscheidung fiel, Erzieherin zu werden.

Positive und ehrliche Resonanz der Kinder gibt Ansporn

Sie schätzt die offene, ehrliche Wertschätzung, die ihr die Kinder entgegenbringen. Positiv sei auch, dass sie sich bereits als Praktikantin mit eigenen Ideen einbringen darf. So habe sie das Projekt „Gefühle und Achtsamkeit“ realisieren dürfen. „Mein Ziel war, die Resilienz der Kinder zu fördern. Es war berührend zu erleben, dass gerade die Kinder, die Kriegserfahrungen zu verarbeiten haben, von meinem Projekt profitierten.“

Die mehrsprachige Vanessa Lónová wurde in Tschechien geboren und kam im Grundschulalter ohne Deutschkenntnisse nach Deutschland. „Daher weiß ich, wie sich Kinder fühlen, die in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse eingeschult werden. Ich kann ihnen Zuversicht schenken. Und dass ich mit ihnen arbeiten und dabei meine Mehrsprachigkeit und das Interesse für unterschiedliche Kulturen einbringen kann, ist für mich ein Geschenk.“

Die Frage, ob sie ihre berufliche Entscheidung auch schon einmal bereut haben, verneinen der Praxisanleiter und die Praktikantin. Die Zufriedenheit führen beide auf den Spaß an der Arbeit mit den Kindern zurück. Positiv sei auch, dass sie kreativ und im Team arbeiten. Teamarbeit bedeute soziale Unterstützung und helfe, schwierige Arbeitssituationen besser zu meistern. Für ihre Berufsgruppe wünschen sich beide mehr Anerkennung, auch in finanzieller Hinsicht.