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ASB-Rettungsdienst

Drei Wege, ein Ziel: Leben retten

Willkommen im Team: Der ASB Saarland freut sich über drei neue Notfallsanitäter:innen und die Verstärkung der Rettungsteams. Wenn Sarah, Jannik und Jan früh (oder abends) auf die Arbeit kommen, wissen sie nie, was sie in ihrer Schicht erwartet. Vielleicht Einsätze, bei denen es auf jede Sekunde ankommt, wo die Angehörigen ungeduldig an der Tür warten, bei denen es um Leben oder Tod geht, wo sich jemand vor Schmerzen windet oder nicht mehr ansprechbar ist. Einsätze, bei denen Eltern Angst um ihr Kind, erwachsene Kinder Sorge um ihre betagten Eltern haben. Vielleicht aber auch Fehlalarme, wenn sich jemand mit Rückenschmerzen eine kostenlose Fahrt zum Doktor erhofft. Oder wenn aus Langeweile oder Geltungsdrang die 112 gewählt wird.

Das alles und noch viel mehr gehört ab sofort zum Berufsalltag von Sarah Bambach, Jannik Martin und Jan Keidel. Sie haben den Notfallsanitäter-Abschlusslehrgang mit anschließender Prüfung inklusive schriftlichem, mündlichen und praktischem Teil bestanden. Worüber sich niemand mehr freut als die Kollegen der ASB Rettungswachen. Verstärkt das Trio doch ab sofort die Rettungsteams in Saarbrücken-Brebach, Kleinblittersdorf und Neunkirchen. Nach den drei Jahren Ausbildung, die ihnen viel Fleiß und Durchhaltewillen abverlangte, wird es nun ernst. Unter dem Motto „Wir helfen hier und jetzt!“ werden die Berufsanfänger ihr erworbenes Fachwissen zum Wohle ihrer Mitmenschen einsetzen – als Samariter:innen im besten Sinne des Wortes.

Wie wird man dazu? Oder ist man das schon immer gewesen? Sarah Bambach hatte zunächst den Beruf der zahnmedizinischen Fachangestellten gelernt. Nebenbei engagierte sie sich ehrenamtlich im Saarbrücker Ortsverein der Malteser Hilfsdienste. Dort gehört die 25-jährige Saarbrückerin nach wie vor zur Sanitätsgruppe. Die Arbeit in der Zahnarztpraxis erwies sich bald als unbefriedigend, auch finanziell. „Mir hat der Anreiz gefehlt“, und als sie realisierte, dass ihr das Ehrenamt viel mehr Spaß macht als der Brötchenjob, reifte der Entschluss, beides zu verbinden. „In der Ausbildung haben sich einige Bestandteile gedeckt“, doch es kam auch viel Neues auf sie zu. Etwa die größere körperliche Anstrengung, „die Arbeit ist super anstrengend“. Man denke nur an die Sicherheitskleidung und die schwere Ausrüstung, die gerade jetzt im Sommer zur Belastung werden. Dazu die Corona-Hygieneauflagen. Mit Maske bei 36 Grad, das ist nichts Anderes als Leistungssport.

Im Gegenzug erhält man aber auch viel zurück, betont Sarah Bambach. Natürlich nicht immer. Aber wenn sich wirklich jemand bedankt, dann aus vollem Herzen und mit großem Ernst. Ob sie beim ASB bleibt? Sie gehört zu den drei besten des Ausbildungsjahres, selbst mit weniger guten Noten stünden ihr woanders alle Türen offen. „Auf jeden Fall“, antwortet sie spontan. „Ich bin ja hier groß geworden.“ Nette Kollegen, super Arbeitsklima … für einen Wechsel gäbe es aktuell Null Grund.

Das sieht Jannik Martin ähnlich. Der 22-Jährige wohnt in Blieskastel. Spaß am schnellen Eingreifen, am Helfen, Beruhigen, Verbinden, Trösten und so weiter hat er bereits während der Schulzeit gefunden. Sein Weg zum Rettungssanitäter war der Klassiker schlechthin: über den Schulsanitätsdienst. Dazu gehört eine Erste-Hilfe-Ausbildung und ein Aufbaulehrgang, bei denen interessierte Mädchen und Jungen lernen, wie man in Notsituationen schnell, richtig und mit wenigen Handgriffen kompetent Erste Hilfe leistet. Sarah kannte er schon von den Maltesern, wo er sich ebenfalls ehrenamtlich engagiert.

Beruflich wäre auch ein Medizinstudium für ihn eine Option gewesen. Inzwischen sieht er es als glückliche Fügung, dass es anders gekommen ist. „Rettungswesen ist schon das Ding für mich.“ Zumal da natürlich viel Anatomie und andere medizinische Wissensinhalte drinstecken. Plus der Umgang mit Menschen. Wobei der als Notfallsanitäter vielleicht sogar noch einen Tick unmittelbarer und enger ausfällt. Dass man nach den 12 Stunden Schichten groggy ist, empfindet Jannik Martin als angenehm. „Ich mag es, mich auszupowern“, so sehr, dass er neben Maltesern und ASB noch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist.

Notfallsanitäter werden an Rettungsdienstschulen ausgebildet. Die Ausbildung umfasst vier Teile. Zu den theoretischen Grundlagen gehören Basiswissen zu Anatomie und Physiologie sowie zur Notfallmedizin. Daneben gehören Themen wie Struktur des Rettungsdienstes sowie rechtliche und technische Inhalte zu den Lerninhalten, denen im Alltag eine immer größere Bedeutung zukommt. Rund wird die Ausbildung durch ein klinisches Praktikum sowie ein Praktikum an einer Lehrrettungswache.

Königsdisziplin der drei Neuen und ihrer Kollegen ist die Notfallrettung. Oft bilden Notfallsanitäter:innen einen Teil der Besatzung von Rettungswagen, Notarztwagen oder Notarzteinsatzfahrzeugen. Am Unfallort leiten sie die Versorgung des Patienten ein und unterstützen den Notarzt bzw. die Notärztin. Sie helfen dabei, die lebenswichtigen Körperfunktionen wiederherzustellen oder aber aufrechtzuerhalten und versetzen den Patienten in die Lage, transportiert werden zu können.

Der Dritte im Bunde, Jan Keidel, hatte zunächst wenig Ambitionen, diese Laufbahn einzuschlagen. Oder besser: es einfach nicht auf dem Schirm, trotz familiärer „Vorbelastung“: Sein Onkel ist Arzt, seine Mutter Krankenschwester. „Nach dem Abitur wollte ich erstmal ein Jahr zum Bundesfreiwilligendienst“, berichtete der 22-Jährige. Was ihn zum ASB führte und Voila, da machte es doch noch klick: „Mir hat es so gut gefallen, dass ich mich in dem Bereich weiterbilden wollte. Es hat alles gepasst“. Zusätzlich engagiert sich Jan beim ASB Ortsverband Saarbrücken im Sanitätsdienst. „Ich freu mich, jetzt so richtig ins Berufsleben durchzustarten.“ Ihm liegt vor allem die Abwechslung, die die Arbeit als Notfallsanitäter zwangsläufig mit sich bringt. Kein Tag gleicht dem anderen. Und da schließt sich der Kreis.