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ASB Rettungswache

„Ein tolles, gelungenes Werk“

1,8 Millionen Euro kostete die neue ASB Rettungswache in Saarbrücken-Brebach, die am 5. Oktober mit Gottes Segen eingeweiht wurde. Größer, schöner und funktionaler als ihre Vorgängerin, erfüllt sie zudem alle Anforderungen an Nachhaltigkeit

Ein „wunderschöner Termin“, so charakterisierte Innenminister Reinhold Jost die feierliche Einweihung der neuen ASB-Rettungswache Brebach-Fechingen. Was auch an der goldenen Oktobersonne lag, die sich nach einigem Nebel doch noch durchsetzte, um dem Gebäude wie auch der Feier selbst den letzten Schliff zu verpassen. Dabei hätte es genauso gut regnen können! Dem Strahlen der Verantwortlichen hätte das sicher keinen Abbruch getan, allen vorneweg Udo Recktenwald, Vorsteher des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF Saar) und ASB-Geschäftsführer Bernhard Roth, der den erkrankten Landesvorsitzenden Guido Jost vertrat.

Schließlich vollzieht sich hier ein Quantensprung für die Rettung. Der 1,8 Millionen Euro teure Neubau verbessert die Situation der 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich. Verfügt die neue Wache doch über fünf Garagen und eine Waschhalle, getrennte Schlafräume für den Nachtdienst, Büros, Hygieneräume, Lagerkapazitäten und einen zeitgemäßen Schulungsraum für die Aus- und Weiterbildung des Personals.

Seit 1974 besetzt der Arbeiter-Samariter-Bund Rettungsmittel in Saarbrücken Ost. Höchste Zeit, endgültig sesshaft zu werden und die Rettung bei der Gelegenheit modern, nachhaltig und zukunftsfähig aufzustellen. Zwei Standortwechsel hat man in der Vergangenheit schon bewältigt: Von Brebach-Fechingen ging es weiter zum ehemaligen Hüttenkrankenhaus Brebach. 1986 bezog das Team schließlich das Gebäude in der Kurt-Schumacher-Straße 18. Hier wurden Rettungsdienst, Hausnotruf sowie eine Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtung zu einem Sozialzentrum vereint.

Organisatorische und Platzgründe in der Kurt-Schumacher-Straße 18 bedingten im Jahr 2000 einen internen Umzug eine Etage tiefer ins Untergeschoss. Dort betrieb der ASB ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und einen Rettungswagen (RTW) im 24/7 Dauer-Betrieb. In den letzten beiden Jahren rückte der Notarzt durchschnittlich fünf Mal pro Tag aus. Der Rettungswagen mit seiner Mannschaft hatte mit 2000 Einsätzen sogar eine etwas höhere Quote. Außer den genannten Fahrzeugen werden drei Krankentransportwagen (KTW) im Tagdienst vorgehalten. Hier weist die Statistik 4500 Einsätze aus, pro KTW kommt man damit auf etwas mehr als vier Einsätze täglich.

Brebach obliegt zudem die Organisation der Rettungswachen in Kleinblittersdorf und Neunkirchen. Insgesamt werden für die drei Standorte 26 Notfallsanitäter und 30 Rettungssanitäter in Voll- und Teilzeit beschäftigt. Unterstützung erfahren diese durch zwölf Mitarbeiter aus dem Bundesfreiwilligendienst. Weiterhin engagieren sich 33 Ehrenamtliche auf den Rettungswachen. Neun Auszubildende zum Notfallsanitäter vervollständigen das Team während ihrer Praxis-Einheiten.

Um Hilfsfristen einzuhalten, aber auch um Kosten zu senken, werden im Saarland seit den 2000er Jahren die Rettungswachen unter der Federführung des ZRF Saar errichtet. Dieser war folglich auch mit im Boot, als der ASB Ausschau nach einem neuen Standort hielt – platzten doch die alten Räumlichkeiten aus allen Nähten und genügten kaum mehr den kontinuierlich wachsenden Standards des Rettungsdienstes. In der Garage musste man die Autos so eng parken, dass es beim Ausrücken sehr knifflig wurde, um nur ein Beispiel zu nennen

Nach langer Suche konnte 2019 ein Grundstück von der Stadt Saarbrücken erworben werden: Knapp 2200 Quadratmeter groß, liegt es kurioser Weise nur 300 Meter von der alten Rettungswache entfernt – „an einem einsatztechnisch hervorragenden Standort“, wie Verbandsvorsitzender Udo Recktenwald hervorhob. In nur zwei Jahren wurde ein multifunktionales, zeitgemäßes Gebäude in Stahlraumbauweise geplant, projektiert und errichtet, das sowohl den Bedürfnissen der Rettungsdienstbeschäftigten als auch der Arbeitsstättenverordnung Rechnung trägt. Davon überzeugten sich die Gäste am Eröffnungstag beim Rundgang. Viel Anerkennung zollten sie den großzügigen, hell gestalteten Aufenthaltsräumen inklusive Außenterrasse. Lob gab es zudem für den Aus- und Fortbildungsraum mit seiner multimedialen Ausstattung. „Diese Wache ist mehr als nur ein Arbeitsort und bietet viel mehr als jetzt erstmals getrennte WCs für Männer und Frauen“, betonte Innenminister Jost. „Sie ist vielmehr eine Heimstatt, die Rückzugsmöglichkeiten bietet. Ein tolles, gelungenes Werk.“

Jedes der Einsatzfahrzeuge verfügt ab sofort über seinen eigenen Garagen-Stellplatz. Nebenan befindet sich die Waschhalle zum Reinigen der Fahrzeuge. Die grobe Säuberung erfolgt auf dem Hof mit gesammeltem Regenwasser, das auch für die Toilettenspülung genutzt wird. Überhaupt waren Ökologie und Umweltschutz wichtige Kriterien für den Neubau. So wird mittels Photovoltaikanlage auf dem Dach Sonnenergie für den Eigenbedarf erzeugt. Überschüssiger Strom speist sich ins Netz ein. Nicht angewiesen ist man zudem auf Gas oder andere fossile Energieträger, da eine Wärmepumpe installiert wurde.

Und für mehr Sicherheit ist auch gesorgt. Bei Verdacht auf Infektionskrankheiten durchlaufen die Beschäftigten nach dem Einsatz einen sogenannten „Schwarz-Weiß-Bereich“, bei dem man in der einen Umkleidekabine die Schmutzwäsche lässt und sich, nach dem Duschen im Mitteltrakt, auf der anderen Seite neu einkleidet.

Nur ganz kurz umziehen musste sich Pfarrer Matthias Holzapfel. Nach dem Anlegen der Stola erteilte er zusammen mit Prädikantin Ute Decker der neuen Wache göttlichen Segen und schloss all jene ein, die hier ihren für die Gesellschaft so wichtigen Samariter-Dienst leisten. „Ihr geht dort hin, wo andere weglaufen“, hatte Reinhold Jost mit Blick auf den Rettungswachenleiter Andreas Ratering und sein Team formuliert. Der Neubau sei verglichen mit dem ehemaligen Gebäude der Rettungsdienstkräfte ein Quantensprung. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mitarbeiter:innen, die von hier aus tagtäglich ihre Einsätze starten, dem Ganzen erst Bestimmung und Wert geben.