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Betriebsrat der ASB-Sozial- und Pflegedienste gGmbH

Betriebsrat der ASB-Sozial- und Pflegedienste gGmbH Engagiert für „Sie“ und „Ihn“

Die rund 100-köpfige Belegschaft der ASB Sozial- und Pflegedienste gGmbH wählte im Mai einen neuen Betriebsrat. Diesem gehören erstmals mehr Frauen als Männer an

Ein sonniger Montagmorgen im Juni: Drei Frauen und zwei Männer sitzen in der Küche der Rettungswache und sprechen bei einem Pott Kaffee über Personalbedarf und den Stellenplan. Zudem geht es um die Übernahme der Auszubildenden nach ihrem Abschluss im Herbst. Und: „Wir sind mitten in den Tarifverhandlungen“, ergänzt Ralf Baltes, mit 46 Jahren der Älteste am Tisch. Ganz schön viel Programm für die Fünf, die das alles ehrenamtlich leisten.

Es handelt sich um die erste Sitzung des Gremiums nach der Wahl im Mai. Das Besondere an der neuen Konstellation: Erstmals gibt es mehr Frauen als Männer im Betriebsrat der ASB Sozial- und Pflegedienste gGmbH. Eine Entwicklung, wie man sie zwar auch anderswo in der Gesellschaft beobachten kann. Selbstverständlich ist sie deshalb noch lange nicht. Was auch für das Verhältnis zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat zutrifft. So entspannt und konstruktiv haben die Vertreter der Arbeitnehmer längst nicht immer mit der Betriebsleitung zusammengearbeitet. „Man respektiert sich, man schätzt sich und hört sich gegenseitig zu.“ Wobei das Wirken des Betriebsrates eine Gratwanderung bleibt: einerseits Verbesserungen anzumahnen und für Standards zu kämpfen, anderseits realistisch bleiben und „den Bogen nicht überspannen“, so Baltes.

Eingesetzt, um auf die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte zu achten, fungiert der Betriebsrat im Alltag vor allem als Ansprechpartner für die Mitarbeiter und als Bindeglied zur Geschäftsführung. „Warum bekomme ich keinen Urlaub?“, Entlohnung oder der Umgang mit Überstunden sind immer wiederkehrende Themen. „Vielen Kollegen fällt es leichter, mit uns über ihre Anliegen und Probleme zu sprechen, als mit der Geschäftsleitung“, erklärt Stefanie Ramm. Die 40-jährige Rettungsassistentin aus Merzig arbeitet seit 17 Jahren auf der Brebacher Wache, zwölf davon als Betriebsratsmitglied. „Als ich dazu stieß, war das hier noch eine Männerdomäne.“ Als wären weibliche Rettungswagen-Besatzungen nicht schon gewöhnungsbedürftig genug, kandidierte die junge Frau auf Wunsch ihrer Kolleginnen und machte damit per Quote angestammten männlichen Betriebsratsmitgliedern den Platz streitig. „Das haben nicht alle gut gefunden.“

Anno 2022 brauchte es im Übrigen keine Quote, um die drei Frauen in Amt und Würde zu bringen. Entfielen doch auch so ausreichend Stimmen auf sie. Mit wachsender Mitarbeiterschaft, anfangs war man zu acht auf der Rettungswache, inzwischen ist man bei rund 100, wuchs auch der Bedarf, geschlechterbezogene Aspekte mit zu denken und einzufordern. Zum Aufgabenkanon des Betriebsrats kamen frauenspezifische Themen hinzu. Etwa im Hinblick auf sexuelle Belästigung oder auch auf so profane Dinge wie die Ausstattung der WCs mit Mülleimern für Hygieneartikel. Vorerst eine Dauerbaustelle bleibt das zum Teil völlig ungenügende Angebot an Frauen-Umkleiden und Sanitärräumen.

Ein offenes Ohr für die Belange der Kolleginnen wie auch Kollegen zu haben, ist Stefanie Ramm in Fleisch und Blut übergegangen - genau wie ihren Mitstreitern. Verbesserungen im Betriebsablauf voranzubringen, reizt die zweifache Mutter besonders an ihrem Ehrenamt. „Es ist anspruchsvoll, macht aber Spaß.“ Ebenfalls vor zwölf Jahren in den Betriebsrat gewählt und seitdem bei der Stange geblieben ist Sebastian Schneider (37). „Wenn man an Demokratie interessiert ist, bietet die Arbeit im Betriebsrat eine gute Möglichkeit, sich zu engagieren – fernab von einer Partei“, argumentiert der mit seiner in Familie in Spiesen-Elversberg lebende Notfallsanitäter. Neben ihm sitzen Sabrina Harter (37) und Ralf Baltes, beide mit derselben Qualifikation. Der Neunkircher ist Betriebsratsmitglied der ersten Stunde, für die St. Ingberterin ist es die erste Legislaturperiode. „Ich bin in erster Linie dabei, weil Kollegen auf mich zugekommen sind und mich überhaupt auf die Idee gebracht haben“, erzählt die zweifache Mutter. Interessant sei es, mal über den Tellerrand zu schauen und zu sehen, was im Hintergrund alles läuft, „wovon man sonst nur wenig mitbekommt“.

Fünfte im Bunde und mit 27 Jahren das jüngste Betriebsratsmitglied ist Celine Knörr. Für die Notfallsanitäterin ist es die zweite Amtsperiode. Bisher sei diese Tätigkeit recht aufregend gewesen, berichtet die Saarbrückerin. Nicht alle Ideen und Vorschläge, die sie einbrachte, konnten realisiert werden. „Aber meistens klappt es schon.“ Als Ersatzmitglieder wurden Verwaltungsmitarbeiterin Nadine Kopper und Rettungssanitäter Andreas Engel gewählt.